LEGO® 6066: das Geheimversteck von Robin Hood und seinen Forestmen

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Vintage-LEGO®-Fans und Sammler kommen ins Schwärmen beim Thema Forestmen. Das kann ich sehr gut verstehen. Auch ich bin ein riesengroßer Fan. In diesem Review soll es um den Camouflaged Outpost (LEGO 6066) aus der LEGO-Castle-Serie gehen. Das Set erschien 1987 und war das erste Set, das LEGO zum Thema Robin Hood veröffentlichte.

Wir schauen uns den Baukasten 6066 heute genau an. In diesem Beitrag findet Ihr viele schöne Bilder, ein Review-Video sowie die Links zur Teileliste, zur Bauanleitung und zu den Verkaufsportalen.

Wenn Ihr Fragen habt, dann schreibt Eure Gedanken gern in die Kommentare. Ihr könnt auch sehr gern eigene Erinnerungen an Set 6066 mit uns teilen.

Los geht’s.

 

Basis-Infos zu LEGO 6066

 

Greifbar nah in der Video-Review: Set 6066

In der Video-Review zeige ich Euch den geheimen Außenposten detailliert und gehe zudem der spannenden Frage nach, warum es verschiedene Originalverpackungen (siehe Thumbnail) zu Set 6066 gab. Eine spannende Reise in die Vergangenheit wartet auf Euch. Klickt unbedingt mal rein!

 

LEGO 6066: kein Lizenzprodukt und doch so offensichtlich Robin Hood

Auf Englisch heißt das Set „Camouflaged Outpost“. Auf Deutsch übersetzt bedeutet das „getarnter Außenposten“. Ich persönlich nenne das Set immer Robin Hoods Geheimversteck. Und auch wenn nirgendwo ein Lizenzschriftzug explizit Robin Hood kommuniziert, waren für mich als Kind die kleinen grünen Bogenschützen immer nur „die Robin Hoods“.

Schon vom ersten Moment an waren mir die Forestmen total sympathisch. Ich hatte als Kind schon den ein oder anderen Film mit Robin Hood gesehen und erkannte sofort extrem starke optische Zusammenhänge. Robin Hood, die englische Heldenfigur aus dem Spätmittelalter als LEGO-Thema, grandios.

Und zu Recht sind die LEGO-Sets der Forestmen absolute Klassiker innerhalb der LEGO-Ritterburgen-Serie.

Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich Set 6066 zum 9. Geburtstag (1991) geschenkt bekommen. Und hier der Originalkarton. Sogar mit dem seltenen Inlay. Schaut mal:

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Auch heute noch faszinieren mich die alten gelben Klappkartons. Ich weiß noch genau, wie ich zu dem Geburtstag, als ich Set 6066 bekam, zuerst mit großen glänzenden Augen den Klappdeckel geöffnet und ins Innere der Box geschaut habe.

Auf der Innenseite des Klappdeckels war ein Alternativmodell und mehrere Bilder, die zeigten, welche Spielfunktionen das Set bereit hielt.

lego-6066-karton

Auf der Rückseite warteten weitere Alternativmodelle auf begeisterte Kinderaugen.

lego-6066-box-backsite

Ich hab mir damals so sehr ein Robin-Hood-Set von LEGO gewünscht. Ich hatte nämlich noch keins. Und ich bekam es tatsächlich: Set 6066. Was für ein großartiger Tag!

Gerade in Hinblick darauf, dass es damals im „Vor-Internet-Zeitalter“ kurz nach der Wende auf ostdeutschem Boden gar nicht so einfach war, gezielt ein bestimmtes LEGO-Set zu bekommen. Auf Knopfdruck (wie heute) ging es definitiv nicht. Mama und Papa waren darauf angewiesen, was es im Spielzeugladen vor Ort gab. Manchmal musste man mehrere Geschäfte „abklappern“, um für Sohnemann etwas zu finden.

Ich hab den Camouflaged Outpost (LEGO 6066) für diese Review übrigens im Garten gebaut. Mit viel Grün um mich herum. Solltet Ihr auch mal ausprobieren. Das fetzt. Hier ein Blick auf die Bauanleitung und alle Teile des Sets auf dem Gartentisch:

6066-lego

Und hier mal ein detaillierter Blick auf die bedruckten Wand-Panele. Sie sind heute unter Vintage-LEGO-Fans sehr begehrt und kosten in gutem Zustand auch ein bisschen was. Zur Info habe ich Euch mal die passende Bricklink-Seite verlinkt: Panel 2 x 5 x 6 Wall with Window with Dark Gray Stones Pattern

lego-burg-mauer-panel

 

Minifiguren-Check: Wer von den sechs Forestmen ist Robin Hood?

Das Set ist großartig. Nicht zuletzt, weil ziemlich viele Minifiguren dabei sind. Sechs Figuren in einem Set, das nur rund 200 Teile hat. Großartig!

Hier sind Robin Hood und seine Männer plus Pferd im Detail:

lego-6066-minifiguren

Die Position auf der Gartenmauer passt wirklich ausgezeichnet zu den grünen Männchen mit ihren bunten Federn am Hut.

lego-robin-hood

Zur Erinnerung: Wir befinden uns im Jahr 1987. Natürlich haben die im Set enthaltenen Minifiguren die klassischen LEGO-Gesichter. Zwei Augen und ein lächelnde Mund. Mehr braucht es nicht. Meiner Meinung nach sind die klassischen LEGO-Köpfe auch heute noch die besten, die es gibt. Ich würde niemals auf die Idee kommen, die Gesichter in den alten Rittersets gegen neue Gesichter zu tauschen.

Auch das Design der Torsos ist ziemlich simpel. Simpel und schön. Schaut Euch mal die coolen grünen Outfits an. Mehr braucht es nicht. Klassische Einfachheit in ihrer schönsten Form.

Klassisch und Einfach, das passt super zu den Forrestmen. Oder wie ich sie nannte „die Robin Hoods“. Waldläufer. Jäger. Coole Typen, die in der Natur leben und den reichen, bösen Menschen Geld, Gold und Besitztümer rauben, um sie den Armen zu geben. Das hat mich als Kind total begeistert. Heute sind die Helden der Kids eher Gangster-Rapper und Alpha-Proleten. Aber vielleicht ist das auch nur ein Vorurteil.

Ich schweife ab :).

Welche der Minifiguren ist nun eigentlich Robin Hood?

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Für mich war es die Figur mit dem schwarz-grünen Torso. In Set 6066 hat diese Minifigur sogar ein Pferd. Für mich war als Kind ganz klar: Der Reiter muss Robin Hood sein.

lego-reiter

Die schwarz-grüne Minifigur ist übrigens auch die seltenste Minifigur der LEGO-Forestmen-Reihe. Heute bezahlt man dafür gerne mal 15,00 Euro pro Stück.

Es gibt aber auch AFOLs und Vintage-LEGO-Sammler, die die Minifigur mit dem aufgedruckten Geldbeutel für Robin Hood halten.

Was meint Ihr? Schreibt es gern mal in die Kommentare.

lego-forestman

 

Schwarze LEGO-Steine im Modell stehen für die Farbe Braun in der Realität.

Set 6066 ist zur Hälfte ein Baum. Eine Art Baumhaus mit Kanzel und Blattwerk mit darunter liegender Höhle aus hellgrauen Bausteinen. Beim Thema Baumhaus fällt mir immer das LEGO-Ideas-Baumhaus (LEGO 21318) ein. Set 6066 ist natürlich ein viel viel kleineres Baumhaus.

Hier noch ein stimmungsvolles Bild aus dem Garten mit Robin Hoods Geheimversteck (LEGO 6066) mittendrin. Das Set tarnt sich ziemlich gut. Oder?! *Grins*

lego-6066

Der Baum in Set 6066 wird nicht mit braunen Bricks gebaut, sondern mit schwarzen LEGO-Steinen. Als ich das Set 1991 geschenkt bekam, war mir das vollkommen egal.

Heute frage ich mich: Warum hat LEGO in diesem Set keine braunen Steine verwendet?

Ende der 80er-Jahre gab es nämlich schon braune LEGO-Bricks. Sogar im gleichen Set. Hier ein Bild von dem braunen 1×2-Brick für den Rücken des beiliegenden braunen LEGO-Pferdes.

lego-pferd-80er-jahre

Der dort verwendete Braunton ist übrigens der alte LEGO-Braunton (Brown). Wenn Ihr Set 6066 kaufen wollt, dann achtet unbedingt darauf, dass nicht das neue Braun (Redish Brown) enthalten ist. Es passt nämlich nicht zum Braunton der Pferdes. Hier mal ein Vergleichsbild der beiden Brauntöne:

lego-steine-braun-vergleich

Zurück zur Frage: Warum schwarze Steine statt braune?

Ich hab eine mögliche Erklärung: Die Modularität. Denn, mit schwarzen Steinen kann man auch eine Burg bauen. Oder andere Sets der LEGO-Burgen-Serie (wozu ja die Forrestmen gehören) erweitern.

Modularität, das ist ja auch der ursprüngiche Ansatz von LEGO. Baue aus den Steinen, die Du hast, immer wieder neue Dinge. Sei kreativ. Kombiniere. Baue Deine eigene Spielwelt.

lego-ritter-serie

Mit einer großen Menge an braunen Steinen, wäre man innerhalb der Burgen-Serie eingeschränkter gewesen.
Was meint Ihr, klingt das logisch?

Vielleicht habt Ihr ja eigene Theorien oder findet sogar Aussagen von LEGO selbst. Dann schreibt es gern in die Kommentare.

 

LEGO 6066: große Klappe, viel Spielspaß dahinter

Das Set ist ein Geheimversteck. Vor dem bereits beschriebenen Baum besitzt Set 6066 noch ein vorgelagertes, flaches Gebäude. Das hat eine seitliche Geheimtür, die man aufklappen kann.

lego-versteck

An der Vorderseite ist zusätzlich eine große Klappe.

lego-6066-geheimversteck

Die Klappe ist so groß, dass man sogar mit einem Pferd in das Gebäude laufen kann. Ich erinnere mich noch, wie ich in einer kindlichen Spielszene alle sechs Minifiguren hinter der Klappe versteckt habe, weil gerade ein paar LEGO-Falkenritter vorbeikamen.

Und man kann das Set zum Spielen sogar aufklappen.

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lego-ritter-1987

lego-80er-jahre

Typisch für LEGO-Ritterburgen der 80er-Jahre ist die gähnende Leere im Innenraum. Als Kind hat mich das aber nicht gestört. Hier im Geheimversteck der Forestmen war der freie Platz sogar nützlich. Zum Beispiel, um erbeutete Schätze unterzubringen. So wie die im Set enthaltene Schatztruhe. Die Kelche darin strahlen noch heute in schönem Gelb. Für mich war es immer Gold.

lego-schatz-truhe

Gelb ist das Gold von früher. Zwei Jahre später (1989) kamen dann im Zuge der LEGO-Piratenserie auch glänzende LEGO-Goldstücke auf den Markt.

 

Eine Frage bleibt: Warum ist die Fahne in LEGO-Set 6066 so bunt?

Wie bereits erwähnt, ist Set 6066 ein Geheimversteck. Ein getarnter Außenposten. Vorn ist er sogar mit Blattwerk bedeckt. Robin Hood und seine Männer haben grüne Kleidung an, um sich getarnt im grünen Wald bewegen zu können und nicht gesehen zu werden.

Soweit alles stimmig. Aber: Warum hängt dort oben eine knallrote Fahne?

lego-fahne-ritter

 

Ziemlich auffällig. Findet Ihr nicht? Wie coole wäre eine grüne Fahne. Oder eine grün-weiße Fahne. Aber die würde man ja dann nicht mehr sehen. Haha.

Außerdem hatten die frühen Set der Falkenritter schon grün-weiße Fahnen. Zum Beispiel das Katapult (LEGO 6030) hier:

Oder die berühmte erste Falkenritterburg (LEGO 6073):

 

Vielleicht habt Ihr ja noch eine lustige Idee, warum LEGO gerade den Forestmen rot-weiße Fahnen spendiert hat.

Schreibt es gern in die Kommentare.

Wir lesen uns!

 

 

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18 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

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    Antworten
    • basti_avatar
      Sebastian Beintker
      4. August 2020 8:42

      Hallo Royal CBD,

      das hört man gern :).

      Vielen Dank für die Unterstützung und sonnige Grüße
      Baste

      Antworten
  • Das Set ist einfach der Wahnsinn. Es hat unsere Fantasie damals beflügelt wie fast kein anderes. So wenige Steine im Vergleich dazu, was man alles damit anstellen kann. Vielen Dank für die Erinnerungen an die goldene LEGO-Ära.

    Antworten
    • basti_avatar
      Sebastian Beintker
      29. September 2020 6:20

      Hi Thomas,

      ja, mir ging es genauso. Was LEGO damals mit wenigen Steinen für eine „Spielfülle“ erschaffen hat, ist grandios. Beim Wort „goldene LEGO-Ära“ hatte ich eben eine Gänsehaut. Danke dafür :).

      Wir lesen uns.
      Beste Grüße
      Baste

      Antworten
      • Vielen Dank für die schnelle Rückmeldung. Ich denke, es ist nicht nur Verklärung der alten Kindheitserinnerungen, wenn man behauptet, dass die alten Sets mehr zum freien Bauen und freispielen eingeladen haben. Das empfinden denke ich viele so. Ich meine, auch mal gelesen zu haben, dass es tatsächlich einen entsprechenden Paradigmenwechsel im LEGO-Konzern gab, weswegen auch Teile der Führungsetage gegangen sind.
        Dieses Set hat bei uns damals so viele „Schalter“ umgelegt, was wir dann in unseren eigenen Entwürfen umgesetzt haben:
        – Die Modellierung eines Baumes mit herkömmlichen Steinen statt nur der Standard-Nadelbäume: Es entstanden Baumhäuser oder Burgen mit einem großen Baum als Bergfried,… Dummerweise waren die Blätterteile aus diesem Set lange Zeit die einzigen dieser Art, die wir in unserer Sammlung hatten, so dass die Bäume alle recht kahl aussahen.
        – Das Einbauen von Geheimgängen und Geheimtüren
        – Das Aufklappen von Bauten, wenn man nicht wie bisher eine Seite offen lassen wollte.

        Antworten
        • basti_avatar
          Sebastian Beintker
          29. September 2020 18:51

          Ich sehe das ähnlich wie Du. Mag sein, dass es eine gewisse emotionale Verklärung in der Erinnerung gibt, aber die Modularität und die kreativen Möglichkeiten standen früher definitiv mehr im Zentrum von LEGO. Du hast da schöne Beispiele genannt. Was ich aktuell tatsächlich sehr sehr traurig finde, ist, dass es gar keine Ritter-Serie mehr gibt.

          Antworten
  • Eure Seite ist mega ! Hatte dieses Set als Kind auch, und der mit der schwarzen Feder war und ist für mich Robin Hood gewesen ! Habe mir alle Sets jetzt als 35 jähriger nachgekauft 🙂 Gruß

    Antworten
    • basti_avatar
      Sebastian Beintker
      10. November 2020 7:56

      Moin Marko,

      DANKE für das tolle Feedback. Ich hab leider noch nicht alle Forestmen-Sets. Aber ich arbeite daran 🙂

      Wir lesen uns.

      Beste Grüße
      Basti

      Antworten
    • Patrick Ehmann
      30. Juni 2021 20:19

      Ich hab früher immer den mit den gruen-roten Klamotten für Robin Hood gehalten. Kommt vermutlich daher, weil der Robin Hood aus den Disney Comics auch eine rote Feder hatte😊

      Antworten
  • Die rote Fahne habe ich mit einer grün-weißen ersetzt 🙂

    Antworten
  • Moin, schöner Artikel, der mich etwas in meine Kindheit zurückversetzt hat: ich habe dieses Set auch und habe es geliebt!
    Soeben ist mir mein alter LEGO-Katalog von 1992 in die Hände gefallen (was man machmal aufhebt…) und tatsächlich wird hier „Robin Hood“ wörtlich erwähnt:
    „Im Zeichen des Wolfes macht eine Band von Wegelagerern die Gegend unsicher. Die schrecken auch vor der bestgerüsteten Rittereskorte nicht zurück. Und Robin Hoods grünen Gesellen wird es allmählich zu bunt!“
    Das Set 6066 hieß auf Deutsch übrigens offiziell „Geheim-Quartier“. 1992 im Katalog ist es nicht (mehr?) drin, aber zwei andere Robin-Hood-Sets, bei deren Beschreibung „Robin Hood“ auch konkret erwähnt wird:
    6054 *Baumhöhle* mit Robin Hood und Wachposten
    6077 *Flußturm* mit Fallbrücke, Floß, Schatztruhe, Robin Hood und Turmbewohnern

    Liebe Grüße, Klaus

    Antworten
    • basti_avatar
      Sebastian Beintker
      3. Februar 2021 7:42

      Moin Klaus,
      danke für das tolle Feedback. Kannst Du uns Bilder von den LEGO-Katalogen schicken? Das wäre großartig 🙂

      Allerbeste Grüße
      Basti

      Antworten
  • Dieses Set versetzt mich krass zurück in meine Kindheit. Wie ich stundenlang vor den Katalogen der damaligen Zeit saß, wie vor einem Wimmelbuch, Dinge entdeckte, Geschichten lebendig wurden und Abenteuer vor dem inneren Auge abliefen. Insbesondere die Forestmen waren da ganz weit vorn. Versteck im Wald, geheimnisvolle Bauten, diese speziellen Minifiguren. Das beflügelte die Fantasie ganz ungemein! Was wohl hinter dieser Tür sein würde? Wie das Baumversteck wohl von innen aussähe? All das habe ich nie erfahren … bis ich meine dark ages verlassen und mir das Set als Erwachsener (zu einem verhältnismäßig absurden Preis) zugelegt habe. Aber das war es wert! Kaum aufgebaut, war das innere Kind wieder da!

    Antworten
  • Liebe Steckkastenkrew und liebe Mitlesenden,

    ich bin ein großer Fan und treuer, aber stiller Zuschauer eures Youtube-Kanals. Zuerst möchte ich mich bei euch für die regelmäßige, sowohl spannende als auch informative Unterhaltung bei euch bedanken. Ihr macht das großartig!

    Als Wendekind aus dem Osten habe daher das Set zeitlich und – wie Basti hier im Review selbst erwähnt – aufgrund der schlechten Verfügbarkeit leider verpasst.

    In meiner Kindheit, Mitte bis Ende der 90er Jahre, wühlte ich mich mit funkelnden Augen oft stundenlang durch die Kisten eines AN- und Verkauflandens in Weimar. Dort grub ich regelmäßig einzelne und für mich super aufregende Legoteile (insbesondere Figuren, Fahnen und Bewaffnung der klassischen Ritter- und Piratenreihen sowie Formteile der Piratenschiffe und natürlich die bedruckten Castle-Panels) aus. Dabei bin ich zum ersten Mal mit den Forestmen in Berührung gekommen.

    Einen emotionalen Zugang zu diesem Subthema von Lego erhielt ich vor allem durch den Robin Hood Film mit Kevin Costner in der Hauptrolle, den wir im VHS-Format unser Eigen nennen durften und ich daher regelmäßig anschaute. Auch wenn in dem Streifen das für Robin Hood typische Grün als dominierende Bekleidungsfarbe keine Rolle spielte, assoziierte ich die Forestmen mit Robin Hood und seinen Outlaw-Weggefährten. Den Begriff „Waldläufer“ habe ich auch aufgeschnappt und benutzt, aber er repräsentiert für mich eigentlich nicht präzise genug die Gruppe der Ausgestoßenen und Aussteiger (um und mit Robin Hood) im Mittelalter. In der Szene des Films, in der Lady Marian das Waldlager der Gesetzlosen betritt, erkennt man Details, die für mich bis heute meine Vorstellungen vom Leben im Mittelalter prägen sowie als Vorbild für Castle-Mocs dienen (btw: gelbe Plates als Strohdach zu nutzen, ist für mich eine Offenbarung gewesen): Wohnen in Hütten, Baumhäusern und Zelten,
    Seile, Strickleitern und Hängebrücken von Baum zu Baum gespannt, offene Feuerstellen und Kurbelbrunnen, Zielvorrichtungen fürs Bogenschießen, Gold und Schmuck in Truhen usw.. Genau das findet sich in den Sets der Forestmenreihe, insbesondere in der Baumhöhle (6054), dem Außenposten (6066) und der Flussbrücke (6071) wider.

    Als Jugendlicher – Dark Ages hatte ich nie wirklich, da ich bis heute jedes Jahr mindestens ein vintage oder aktuelles Set oder zumindest Einzeleile von Lego kaufte oder mir schenken ließ – habe ich mir den Camouflaged Outpost über die beliebte Auktionsseite und mit dem Account meines Vaters erworben. Beim Aufbau des Sets wurde ich von der aufklappbaren Geheimtür positiv überrascht. Da ich als Spätergeborener das Set bis dahin nur auf Auktionsbildern und nie in einem Katalog gesehen habe, waren mir die zahlreichen Spielfunktionen nicht bekannt. Gerade die machen dieses Set jedoch aus. Das vergleichsweise kleine (im Sinne der Teilezahl) Set bietet auf wenig Raum die Möglichkeit jede Minifigur zu integrieren und jedem einzelnen Forestmen eine Aufgabe oder Funktion zu geben. Sei es in der Baumkrone oder auf dem „Balkon“ Ausschau haltend, im Versteck den Schatz begutachtend oder aus den Bechern trinkend bzw. aus dem Versteck flüchtend, auf dem Pferd reitend und Bogenschießen. So kann das Szenario auf viele verschiedenen Weisen bespielt werden und ist damit ein Hauptgewinn für das Kinderzimmer.

    Mittlerweile habe ich sowohl die 6066, also auch die 6054 mehrmals nachgekauft und meine Bande um Robin Hood vergrößert. Ab 1992 brachte Lego einen Kopf mit Schnurrbart heraus (z.B. Kellner bei Paradisa), der hervorragend zu den Forestmen passt, da er die typischen Grinsegesichter auflockernd ergänzt. Damit kann man übrigens den perfekten Robin Hood nachstellen, weil er den für mich „richtigen“ Lego Robin Hood aus der Dark Forest Reihe (der mit dem grünen Hut) und den Forestmenfiguren in sich vereint.

    Ich hoffe wir können uns auch in Zukunft auf mehr Sets mit unseren Lieblingsgrünlingen freuen.

    Antworten

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