Dieses Krankenhaus (LEGO® 363) erschien im Jahr 1975 in der Farbe Rot und erinnert farblich eher an eine Feuerwehrstation. Außerdem gab es Mitte der 70er-Jahre noch keine LEGO-Minifiguren. Was Ihr auf dem Bild seht, sind nämlich die Pre-Minifigs, die 1975 auf den Markt kamen.
Der Baukasten 363 stand ursprünglich gar nicht auf unserer Wunschliste und kam durch einen lustigen Zufall zu uns. Davon erzähle ich heute und garniere den Beitrag mit einem unterhaltsamen Review-Video, vielen Bildern, Informationen und einem Link zur Bauanleitung und den aktuellen Preisen.
Gute Unterhaltung!
Basis-Infos auf einen Blick
Name: Krankenhaus (engl. Hospital)
Set-Nummer: 363
Erscheinungsjahr: 1975
Teilezahl: 196 Teile + 7 Figuren
Bauanleitung: LEGO 363 selber bauen
Preise: aktuelle Preise für LEGO 363
Das Krankenhaus (LEGO 363) hautnah im Video
Im Video erzähle ich, wie das Set unverhofft und überraschend zu uns kam. Eine spannende Geschichte. Außerdem zeige ich die Bauanleitung im Detail, gehe auf die besonderen Pre-Minifigs von 1975 ein und zeige den Krankenwagen. Ich thematisiere die Spielbarkeit und die Modularität von Set 363 und zeige zum Abschluss mein Lieblingskrankenhaus.
Aber seht selbst:
Die Bauanleitung von Set 363
Das Krankenhaus kam 1975 mit einer klassischen Faltanleitung zu den Kindern.
Wenn man die Bauanleitung entblättert, dann hat sie ungefähr die Größe von einem A2-Poster.
In den gezeigten 11 Bauschritten wird fast das komplette Hospital gebaut. Wenn man die entfaltete Anleitung dreht, dann sieht man die zwei finalen Bauschritte des Krankenhauses.
Speichert Euch gern die beiden Bilder der Vorder- und Rückseite der Bauanleitung, dann könnt Ihr das Krankenhaus (LEGO 363) mal nachbauen.
Mich persönlich begeistern bei alten Sets immer die alternativen Bauvorschläge. Damals gab LEGO selbst noch Ideen mit. Hier zu sehen auf der Rückseite der Bauanleitung:
Weitere Produktempfehlungen durften 1975 nicht fehlen. Man wollte damals die Kinder und Eltern von einer modularen LEGO-Welt überzeugen. Thema „Kreativität“ und „Erweiterbarkeit“.
Set 361 mit dem Brezel-Kombi und dem Brezel-Haus sehen auch ziemlich cool aus, oder?!
Die einzigartige Grundplatte
Set 363 besitzt eine Grundplatte, die nur in diesem Baukasten vorkam.
Die weißen Punkte hat übrigens kein Kind aufgemalt, sondern LEGO selbst. Diese Markierungen sind ganz typisch für LEGO-Sets der 70er-Jahre.
Sie sollen beim Bau helfen.
Wenn Ihr bei Bricklink schaut, dann werden Euch bei dieser Grundplatte zwei Sets angezeigt. Allerdings sind beide Sets (LEGO 363 und LEGO 555) baugleich.
Das Bild oben stammt aus dem Collecors Guide. Es zeigt sehr gut, worin sich die beiden identischen Sets 363 und 555 unterschieden. Baukasten 363 kam im Jahr 1975 in Europa, Nordamerika und Asien heraus. Im Folgejahr 1976 kam dann Set 555 in unveränderter Form nur in Nordamerika heraus.
Warum LEGO das gemacht hat, ist fraglich. Wenn Ihr Informationen oder Theorien dazu habt, schreibt es gern in die Kommentare.
Die Minifiguren von Set 363
Wie oben bereits erwähnt, kamen 1975 die Vor-Minifiguren von LEGO auf den Markt. Sie sind sehr simpel gestaltet. Im Set sind die folgenden sieben Figuren enthalten:
Mir gefällt das rote Haarteil besonders gut. Es erinnert mich immer an Pipi Langstrumpf von Astrid Lindgren.
Auch wenn die Pre-Minifigs sehr simpel sind, kann man sie in sehr lustige Posen bringen. Durch das versetzte Anbringen der Beine entsteht optisch eine Sitzpose:
Obwohl die Arme fehlen, können die Figuren trotzdem scheinbar zugreifen, wie hier am Rollstuhl:
Oder hier an der Trage:
Möglich wird das durch steckendes Kombinieren der Beine und Torsos mit anderen Bauteilen.
LEGO und Sticker in den 70ern
Sticker sind in den 70er-Jahren bei LEGO ein großes Thema. Das zeigen Sets wie diese hier ganz gut. Noch heftigere „Stickerbomben“ sind Baukasten 364 (der große Stadthafen von 1975) und Baukasten 375 (die gelbe Burg von 1978).
Interessanterweise sind noch alle Sticker im Krankenhaus-Set an Ort und Stelle. Sie waren ziemlich verschmutzt, sodass ich sie mit einem Schmutzradierer etwas streicheln musste.
Meine Meinung: Optisch wirken die Rotkreuz-Sticker auf den Torsos lieblos. Der Hospital-Stein ist ganz gut gelöst, weil der Sticker dort nicht krass auffällt (er könnte bei sauberer Anbringung auch wie ein Druck aussehen).
Der Sticker auf dem Krankenwagen stört die Modularität, da mehrere Bricks auf ewig verbunden bleiben müssen, wenn man den Sticker so behalten möchte. So sind die Bricks für neue Baulösungen blockiert. Das ist ungünstig für kreatives Konstruktionsspielzeug.
Der Krankenwagen
Apropos Krankenwagen. Das Auto gefällt mir aufgrund seiner Einfachheit sehr gut. Diese Autos der 70er erinnern mich immer etwas an Matchbox-Autos.
Die Größe von Matchbox-Autos und LEGO-Autos ist tatsächlich ziemlich ähnlich, wie das Bild zeigt.
Wie cool wäre es, wenn es heute solche kleinen und einfachen LEGO-Autos für kleine Kinder geben würde. Zum Rumschieben funktionieren die nämlich super.
Ich bin ein großer Fans der LEGO-Autos, in die man Figuren setzen kann. Das klappt bei dem Krankenwagen von Set 363 leider nicht.
Erst drei Jahre später 1978 wird es die ersten Autos gehen, in denen Minifiguren Platz nehmen können. Hier mal ein Blick in den Collectors Guide auf Seite 140.
Die einzige Möglichkeit, eine Minifigur in den Krankenwagen von Set 363 zu schieben, ist der Laderaum:
Das klappt allerdings nur, wenn man dem Patienten den Hut abnimmt. Unfreiwillig erinnert mich die Darstellung an Schubladenschränke in der Pathologie.
Auch 1975 gab es schon Drucke
Was ist wertiger als Aufkleber? Ja genau, Drucke.
In Set 363 gab es sogar zwei Drucke.
In meinem Set hat das bedruckte Schild die letzten gut 45 Jahre allerdings nicht überlebt.
Ich musste das fehlende Teil durch folgendes Schild austauschen, das ich noch in meinem Fundus hatte:
Das Stop-Schild erfüllt zwar nicht den gleichen Zweck wie das Einfahrt-Verboten-Schild, das ursprünglich in Set 363 gewesen ist, fügt sich aber stimmig ein.
Und ich habe ein weiteres bedrucktes Teil nachträglich hinzugefügt. Die Fahne von Set 363 (ursprünglich bestickert) war nämlich nicht mehr im Set enthalten, sodass ich sie kurzerhand durch eine gedruckte Schweizer Flagge ersetzt habe. Interessanterweise passt die Schweizer Flagge sehr gut zur Optik des roten Krankenhauses. Man könnte aber auch jede andere Fahne nehmen.
Das Krankenhaus und seine modulare Spielbarkeit
Die erste Frage, die sich mir bei Krankenhaus 363 gestellt hat, war: Warum ist das Krankenhaus rot?
Mein Lieblingskrankenhaus (LEGO 6380) zum Beispiel strahlt in passendem Weiß.
Rote Gebäude triggern mich immer Richtung Feuerwehr.
Es kann aber gut möglich sein, dass die roten Bricks stellvertretend für rote Ziegel stehen. Wer weiß?
Mich begeistert an dem Krankenhaus die simple Bauart. Die Nutzung von vielen Basic-Bausteinen ist echt klasse. Es gibt rote Bricks, rote Bögen, weiße Fenster und Türen und schwarze Platten als Dächer.
Schaut mal wie cool das rote Kreuz auf dem Dach gebaut ist:
Was ist so toll an Basic-Steinen?
Man kann damit viele andere Dinge bauen. Hier nochmal ein Blick auf die kreativen Bauvorschläge der Anleitung oben.
Besonders gelungen finde ich die Arztpraxis mit Wartezimmer und Behandlungsraum. Kinderhände können bequem von oben hineingreifen und spielen.
Apropos spielen:
Mich würde mal interessieren, wie Kids damals mit dem A-Modell vom Krankenhaus gespielt haben. Im Außenbereich ist das bestimmt kein Problem, aber wie bekommt man die Minifiguren ins Haus?
Ja, die Türen kann man öffnen, aber die Türrahmen sind kleiner als die Figuren. Und wenn die Minifigs einmal im Haus verschwunden sind, kommt man nur noch sehr schwer heran.
Habt Ihr eine Idee?
Schreibt es gern in die Kommentare.
Ich hätte als Kind aus den Bausteinen wahrscheinlich die kleine Praxis gebaut und damit gespielt. Oder ich hätte die Tankstelle mit Garage gebaut, die ebenfalls in der Anleitung abgebildet ist.
Vielleicht baue ich die mal nach.
Moment.
Schaut mal:
In nur wenigen Minuten habe ich die Arztpraxis einfach aus den Bausteinen zusammengesteckt. Das klappt auch ganz ohne Anleitung.
Das Regal mit den Akten (2×2 Fliesen) habe ich mir komplett selber ausgedacht.
Cool oder?
Was meint Ihr?