Die ersten LEGO-Piratensets von 1989 waren revolutionär, da sie erstmals Minifiguren mit individuellen Gesichtern enthielten – darunter die bekannte Figur „Captain Redbeard“. Ihm widmete LEGO 2023 das exklusive Set 40504 „Hommage an eine Minifigur“, das nur im LEGO House in Billund erhältlich ist.
Wer die LEGO-Piraten-Hörspiele kennt, der wird Kapitän Rotbart auch noch unter dem Namen „Käpt´n Roger“ kennen. Für mich hieß er immer Käpt´n Hook. In meinem ersten Piratenset LEGO 6260 war er nicht dabei, aber schon bald bekam ich das Piraten-Figuren-Pack (LEGO 6251) und die Black Seas Barracuda (LEGO 6285).
In diesem Beitrag gebe ich Dir Einblicke in den Bau und stelle die Frage: Was taugt die XXL-Piratenfigur von LEGO? Außerdem erwartet Dich ein spannendes Video, das ich aufgenommen habe, kurz nachdem LEGO-Set 40504 im Jahr 2023 erschien.
Los geht’s!
Basis-Infos: LEGO 40504
- Name: A Minifigure Tribute (Hommage an eine Minifigur)
- Set-Nummer: 40504
- Erscheinungsjahr: 2023 (März)
- Themenbereich: LEGO Piraten
- Produktionszeitraum: ab 2023
- Vertrieb in: Exklusiv im LEGO House in Billund
- Verkaufspreis (2023): 599,00 Dänische Kronen (ca. 80 Euro)
- Teile: 1041 Teile
- selber bauen: LEGO 40504 Bauanleitung
- LEGO 40504 kaufen: auf Ebay, auf Kleinanzeigen, auf Bricklink
Video zu LEGO 40504
Hier zeige ich Dir Set 40504 hautnah mit allen Details und Funktionen. Das solltest Du nicht verpassen.
Blick auf die Box
Die Verpackung von LEGO-Set 40504 „Hommage an eine Minifigur“ ist im typischen Stil der LEGO-House-Exklusivsets gestaltet, die eine offiziell nummerierte Sammelreihe bilden. Wie Ihr oben rechts im Bild sehen könnt, ist das Set die Nummer 4 der Serie und erschien als „Limited Edition“ (exklusiv im LEGO House).
Auf der Rückseite des Kartons sind die drei Vorgänger sowie die Entwicklung der Minifigur dargestellt – von den ersten Figuren aus Steinen bis hin zur heutigen Form.
Nebenbei: Die Holz-Ente (LEGO 40501), die Ihr eben links im Bild seht, habe ich mir schon an Land gezogen. Das Set begeistert mich nämlich ziemlich stark. Set 2 der Serie (die Spritzgussmaschine LEGO 40502) und Set 3 (das Dagny-Holm-Set LEGO 50403) interessieren mich nicht so sehr.
Die Grafik unten rechts auf der Box-Rückseite zeigt, dass die Figur im Set voll beweglich ist, genau wie die echten Minifiguren von Kapitän Rotbart. Grundsätzlich ist das Konzept der beweglichen XXL-LEGO-Figur nicht neu. Erstmals nutze LEGO diese Umsetzung 2021 mit den baubaren Figuren von Harry Potter und Hermine (LEGO 76393). Vor Kurzem kam die Octan-Figur (LEGO 40819) dazu. Wir haben sie uns im folgenden Video genau angesehen und darüber philosophiert.
Zurück zu Set 40504: Nach dem Ausschütten des Kartons liegen 15 nummerierte Tüten für 9 Bauschritte vor Dir auf dem Tisch. Drei schwarze Platten, die wir für den Bau des Präsentationsständers benötigen, liegen lose in der OVP. Mir flattert auch ein kleiner Stickerbogen entgegen. Er enthält zwei Aufkleber für den Piratenhut und die Schatzkarte.
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Die Bauanleitung
Bevor wir mit dem Aufbau von Retro-Set 40504 beginnen, zeigt uns die Bauanleitung die Hintergrundgeschichte der LEGO-Minifigur, gibt uns Infos zum LEGO House, zum Modell und zum Designer. Die Texte sind nur auf Englisch abgedruckt, eine deutsche Übersetzung gibt es online: deutsche Bauanleitung von LEGO-Set 40504.
Ich muss immer wieder über die Maxifiguren von 1974 schmunzeln (im Bild links). Sie sehen echt lustig aus. Das Konzept ist spannend. Mit wenigen Handgriffen kann man sie in der Größe und Form anpassen, um individuelle Modifikationen vorzunehmen. Ich habe Euch die „Großkopffiguren“ auch schon im Rahmen der LEGO-Homemaker-Sets gezeigt. Ab 1975 kommen die Pre-Minifigs und ab 1978 dann die LEGO-Minifiguren, wie wir sie heute kennen.
Die Bauanleitung von Set 40504 enthält noch weiter spannende Informationen zum LEGO House und zum Designer Jens Nygaard Knudsen. Er hat nicht nur jahrzehntelange als LEGO-Designer gearbeitet und einige ikonische LEGO-Sets entworfen, sondern er ist auch der „Vater der Minifigur“.
Im Bild hinten links ist die Black Seas Barracuda (LEGO 6285) zu sehen. Für mich das beste LEGO-Piratenschiff aller Zeiten. Apropos: Im verlinkten Beitrag findest Du eine Übersicht über alle LEGO-Piratenschiffe, die es gab.
Einblicke in den Aufbau von LEGO 40504
Retro-Set 40504 wird in 270 einzelnen Schritten über 9 Bauabschnitte hinweg zusammengesetzt. Die Konstruktion ähnelt den anderen großen Figuren (Harry Potter und Hermine, der großen klassischen LEGO-Figur und dem LEGO-Octan-Mann). Trotzdem sorgt der individuelle Look des Piraten – mit Holzbein, cool gebautem Hut, detailliertem Torso mit klasse Details und zusätzlichen, kleinen versteckten Extras – für ein abwechslungsreiches Bauerlebnis. Spoiler vorweg: Ich war von Anfang bis Ende geflasht. Beim Thema LEGO Piraten komme ich immer in sehr nostalgisches Fahrwasser.
Bauabschnitt 1: der Sockel
Wir beginnen mit dem Bau des Sockels. Er bestehend aus drei großen Platten und verschiedenen Fliesen und Steinen. Zwei bedruckte Fliesen zeigen den Setnamen und das LEGO-House-Logo. Die oberen Noppen dienen der Befestigung der Figur, wobei das Holzbein aufgrund seines geringeren Durchmessers eine spezielle Befestigung erfordert.
Im Inneren des Sockels sind zwei goldene Barren in metallischen Gold als Schatz versteckt – ein nettes, thematisch passendes Detail. Für zusätzliche Stabilität sorgen Techniksteine in der Farbe Grün und den Maßen 2×4.
Bauabschnitt 2 und 3: der Torso
Nach dem Sockel bauen wir den Torso von Kapitän Roger, der durch geschickt platzierte Schrägsteine seine typische Form erhält. Die Rückseite ist einfach gehalten, während die Vorderseite deutlich komplexer konstruiert ist.
Ein kreatives Highlight: Die Gürtelschnalle besteht aus einem goldenen Eimerhenkel, clever integriert mit einem goldenen Clip. Die Seitenteile des Torsos, inklusive der beweglichen Arme, übernehmen eine Technik aus den früheren LEGO-XXL-Figuren. Durch eine Kombination aus Kreuzachsen, Zahnrädern und Pins mit Reibung bleiben die Arme stabil in Position – sogar beim Halten kleiner Gegenstände.
Die Torsokonstruktion wird stabil im Mittelteil verankert und anschließend mit dem typischen grünen Hemd ergänzt. Hier kommen viele „SNOT“-Techniken (Studs Not On Top) zum Einsatz, um die Rüschenstruktur möglichst realistisch darzustellen. Ein Drehteller mit Ratschgelenk dient als Befestigungspunkt für den Kopf, der sich in festen Stufen bewegen lässt.
Am Ende wird das Verbindungssegment für die Beine angesteckt.
Bauabschnitt 4: die Beine
Nun ist es Zeit für die Beine. Die sind bei Set 40504 erstmals optisch sehr unterschiedlich. Es kommt nämlich ein Holzbein zum Einsatz. Mich fasziniert es, wie das Holzbein aus so großen Teilen gebaut wird und dann von Weitem wie das Holzbein der Minifigur aussieht. Sehr cool!
Bauabschnitt 5: die Arme
Käpt´n Hook braucht natürlich auch zwei Arme und eine Hakenhand. Und die bauen wir jetzt. Sie kam übrigens auch erstmal 1989 vor und ist für „normale LEGO-Minifiguren“ eher untypisch. Die Bautechnik finde ich spannend. Der Haken besteht nämlich aus Makkaroni-Teilen. Mich verwundert nur das blaue Teil oberhalb der Hakenhand. Es gibt Thesen in der Community, dass es sich dabei um ein Handgelenksbändchen für den Eintritt ins LEGO House handelt.
Bauabschnitt 6 und 7: Schulterstück und Kopf
Nun bauen wir die braunen Schulterstücke (Epauletten) der „Piratenuniform“ und den Kopf des Kapitäns. Die Schulterstücke waren 1989 bei den LEGO-Piraten neu und dürfen auch bei der XXL-Figur des Piratenkapitäns nicht fehlen. Im Original waren sie in Braun gehalten, hier in Set 40504 sind sie in Reddish Brown realisiert.
Das Gesicht ist gedruckt. Der Curved Slope gefällt mir richtig gut. Trotz der Ecken und Kanten wirkt der Kopf am Ende sehr stimmig.
Im Inneren des Kopfes wartet ein weiteres „Easter Egg“: eine kleine Schatzinsel. Mich erinnert das sofort an das berühmte Hörspiel „Die Schatzinsel“ nach Robert Louis Stevenson und natürlich an mein erstes Piratenset (Shipwreck Island LEGO 6260). „Fantasie im Kopf“ ist hier auch das richtige Stichwort, denn der Piratenkapitän scheint die ganze Zeit an eine Insel zu denken. Warum wohl? Was hat der dort verstecket? Ist es die Insel aus den Piraten-Hörspielen von LEGO?
Bauabschnitt 8 und 9: der Hut und die Schatzkarte
Wir krönen den Kapitän standesgemäß mit einem großen Hut und einer Schatzkarte. Leider, leider, leider wird beides mit großen Stickern realisiert. Das ist einerseits schade und andererseits etwas friemelig. Große Sticker neigen mitunter dazu, Luft einzuschließen. Ihr wisst, was ich meine.
Der Zweispitz erinnert an die Napoleonische Zeit und hat mir beim Bau viel Spaß bereitet. Das „Gerät“ hat aber auch ein gewisses Gewicht, was mitunter zu einer leichten „Kopflastigkeit“ führen kann. Welch passendes Wortspiel. *GRINS*
Fertig gebaut steht Käpt´n Roger stolz blickend vor Dir:
Was taugt der XXL-Pirat (LEGO 40504)?
Mein Fazit zu Set 40504 ist sehr gut. Mir gefällt Kapitän Rotbart in der XXL-Version ausgezeichnet. Unter den großen LEGO-Figuren ist er für mich aktuell das Highlight.
Über den exklusiven Vertrieb im LEGO House kann man sich streiten. Die einen sagen: „Warum kann ich diese tolle Figur nicht in jedem LEGO Store kaufen? Warum muss ich erst nach Billund fahren?“ Die anderen sagen: „Ein exklusives LEGO-Sammelstück wie der Piratenkapitän (LEGO 40504) darf auch verknappt und geografisch eingeschränkt angeboten werden.“ Ich habe mir das Set direkt nach dem Marktstart 2023 auf dem Zweitmarkt besorgt, kenne aber auch ein paar nette Menschen, die mir den Käpt´n hätten mitbringen können. In der Regel findet man einen Weg.
Mittlerweile sind ziemlich genau 2 Jahre vergangen, seit ich das Video zu dem Set gemacht habe. Der XXL-Kapitän steht seither aufgebaut in meinem Studio. Und ich finde ihn großartig. Er hat nichts von seinem Charme verloren. Ich schaue ihn immer wieder gern an und denke an die glorreiche Zeit, als die LEGO-Piraten auf den Markt kamen. Ein tolles Erinnerungsstück mit „Langzeit-Freu-Faktor“.
Ich hoffe natürlich, dass LEGO in diesem Bereich weitermacht. Ich hätte sehr gern einen Falkenritter, einen Astronauten von Blacktron, einen Forestman oder einen Dude von Wolfpack. Wow! Das wäre genial.
Was meint Ihr? Schreibt Eure Gedanken gern in die Kommentare.
Wir lesen uns!
6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Tolles Review, vielen Dank!
Apropos „Easter Eggs“: Die Schatzkarte zeigt in etwa die Umrisse von Dänemark und das X markiert Billund!
Das ist ja spannend! Das muss ich mir gleich noch einmal genauer ansehen. 🙂
Vielen Dank für das ausführliche Review. Ich kannte das Video dazu schon, finde es aber schön, es nun auch nochmal in Textform zu haben.
Wie es der Zufall so will, erscheint der Blogbeitrag hier genau einen Tag nachdem ich selber das Set aufgebaut habe. Und ich stimme vollkommen zu, es ist ein großartiges Set. Die ganze Figur ist wunderbar gebaut und sieht super aus im Regal.
Zwei kleine Dinge finde ich nur nicht ganz perfekt; Mich stören prinzipiell Sticker eigentlich nicht, aber hier hätten es wirklich Drucke sein können. Außerdem finde ich, dass sowohl der Totenkopf als auch die Karte zu klein wirken für die Größe der Figur.
Als kleines Highlight bin ich gerade dabei, den blauen 3in1 Papagai auf dem Arm zu platzieren. Auch wenn er nicht die gleiche Farbe hat wie der originale Papagai damals, wirkt er farblich und von der Größe her doch sehr stimmig. Und zu einem ordentlichen Piratenkapitän gehört nunmal auch ein vorlauter Papagei 😁
Hi Thomas, das klingt nach einem interessanten Projekt. Schick uns gern mal ein Bild, wenn Du den Papagei auf dem Arm des Kapitäns platziert hast. Beste Grüße!
Das kann ich gerne machen. Ich habe die beiden zusammen gestern ins Regal gestellt, jetzt müssen sie durchhalten. Das ist ne ganz schön einseitige Belastung.
Schöner Blog!
‚…zum LEGO House und zum Designer Jens Nygaard Knudsen.‘
Die Person auf dem Foto ist jedoch Niels Milan Pedersen.
Nicht der Godfather der Minifigur, sondern der LEGO Piraten.